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Blues-Musik von Mike Ledbetter in einem der Wolkenkratzer von Chicago, Illinois
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  • Bundesstaaten:
    Illinois

Der Abend ist kühl, und eine leichte Brise spielt mit eurem Haar. Die ruhigen Wasser des Lake Michigan plätschern in sanften Wellen an euer Boot. Ihr erhebt eure Gläser, als die Sonne langsam hinter einer der beeindruckendsten Skylines der USA untergeht.

Die Silhouette ist die einer Großstadt, doch die Atmosphäre ist sauber, modern und zielstrebig. Und die Menschen freuen sich, euch etwas zu zeigen oder eine Geschichte aus den Straßen der „Windy City“ zu erzählen. Dies ist Chicago, eine Stadt geprägt von Lokalstolz.

Während ihr friedlich über das Wasser gleitet, herrscht in der Innenstadt in Bars und Theatern, preisgekrönten Restaurants und erstklassigen Musikclubs ein geschäftiges Treiben. Euer Tourguide erzählt gerade, wie die Kuh von Mrs. O’Leary den Großen Brand von 1871 auslöste, als euch klar wird, wie unvergleichlich die „Second City“ – die diesen Beinamen einst erhielt, als sie von New York überrundet wurde – doch ist. Mike Ledbetter, ein Musiker aus Chicago, bringt dies genau auf den Punkt. „Chicago besitzt eine ganz eigene Schönheit, die sich aus der Verbindung zwischen der imposanten Architektur und ihrer natürlichen Umgebung, künstlerischer Gestaltung und der Beharrlichkeit dieser geschichtsträchtigen, vom Wind gepeitschten Stadt speist.“

Den Blues im Blut

Die Flagge der Stadt ist allgegenwärtig: Sie flattert von Gebäuden, ist auf Unterarme tätowiert oder auf … nun, so ziemlich alles aufgebracht. Die Menschen hier sind mit der Geschichte vertraut, und die ist ohne den Blues nicht zu denken. „Musik will eine Geschichte erzählen, und dafür gibt es keinen besseren Weg, als den Blues zu singen“, ist Ledbetter überzeugt.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zog es 500.000 Afroamerikaner aus den ländlichen Südstaaten in diese Stadt des Mittleren Westens, wo sie oft in den Fabriken Arbeit fanden. Clubs wie der Dreamland Ballroom waren ein ganzes Stück eleganter als ihre südlichen Pendants, und die Musikszene nahm diese Herausforderung gerne an. Ausgehend von den vertrauten Klängen der heimatlichen Blues-, Jazz- und Gospelmusik machten sich die Musiker von Chicago daran, neue Instrumente wie E-Gitarre, Schlagzeug und Klavier einzubauen und erste Solos auf der Bühne zu spielen. Die neue Stilrichtung erhielt einen neuen, fetzigeren Namen: Boogie-Woogie.

Chicago ist jedoch auch weiterhin Heimat vieler lokaler Bluesmusiker, die in zahlreichen historischen Bluesclubs eine Bühne finden. Wenn ihr euch mehr für Jazz und die Slam-Poetry-Szene interessiert, ist das Green Mill eine gute Adresse. Einen äußerst vergnüglichen Abend wiederum verbringt ihr in den Improvisationstheatern der „Second City“.

Mit Lurrie Bell vor Erinnerungsstücken des Blues

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Improvisationstheater

Wie in den meisten Städten gibt es auch Chicago Menschen mit unglaublichen Talenten, von den Straßenmusikern an der Michigan Avenue bis hin zu den Tänzern des Joffrey Ballet. Anders als in anderen Städten blüht in Chicago jedoch bis heute auch eine bekannte Improtheater- und Sketch-Comedy-Szene.

Flaggschiff ist der Comedy-Club The Second City, der seine Pforten im Dezember 1959 öffnete. Sein Erfolg war der Auslöser für die Gründung weiterer Bühnen. Hier traten junge Künstler auf, die schon bald zu den beliebtesten Fernseh- und Filmstars gehören sollten, etwa Bill Murray und Tina Fey.

Heute reift die nächste Generation von Comedy-Größen in den Kursen und Workshops von The Second City heran. Falls ihr für eine Show des Mainstage oder des E.T.C. Theater keine Karten mehr ergattert habt, findet ihr in den kleineren Veranstaltungsorten immer noch einen Platz und könnt zusehen, wie junge Talente ihr Handwerk perfektionieren.

Wenn ihr einen breiteren Eindruck von den Comedians von Chicago bekommen möchtet, besucht ihr am besten eines der Comedy-Festivals im Stage 773. Zur Auswahl stehen das Chicago Sketch Comedy Festival im Januar, das Chicago Women’s Funny Festival von Mai bis Juli und das Chicago Nerd Comedy Festival im Mai. Hier werden auch die älteste musikalische Komödie der Stadt, Cupid Has a Heart On, und eine sorgfältige Auswahl unabhängiger Produktionen aufgeführt.

Ledbetter kommt ins Philosophieren. „Chicago ist ein Gesamtpaket, es hat von allem etwas. Es ist eine Großstadt, hat aber dabei die familiäre Atmosphäre einer Kleinstadt. Das Besondere ist die unsere Einstellung. Chicago ist kämpferisch, auf eine gute Art und Weise.“ Und er hat recht. In Chicago stehen interaktive Kunstwerke wie die Skulptur Cloud Gate, auch „die Bohne“ genannt, und der Brunnen Crown Fountain. Eine riesige Skulptur von Picasso befindet sich auf der Daley Plaza, eine Ansammlung überlebensgroßer Eisenbeine im Grant Park. Es gibt Strände und eine Promenade am Fluss und Riesenräder und Deep-Dish-Pizza mit extra dickem Boden und ein Baseball-Team, das sich von einem 71 Jahre alten Fluch befreite.

Was auch immer euch interessiert, in Chicago, Illinois werdet ihr fündig. Und ihr werdet jederzeit mit offenen Armen begrüßt.

Mike Ledbetter vor der berühmten Architektur von Chicago

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