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Von inbrünstig vorgetragener Blues-Musik bis zu einem Steak, von dem eine ganze Familie satt wird: Meine Reise ins Mississippi-Delta werde ich mit Sicherheit nicht so schnell vergessen.
Es war Frühling und ich wollte mehr über die Südstaaten, ihre legendäre Gastfreundschaft und das vielfältige Unternehmungsangebot erfahren.
Gateway to the Blues Visitors’ Center and Museum
Das Gateway to the Blues Visitors’ Center and Museum am Blues Highway in Tunica war der perfekte Einstieg für einen ersten Überblick zur Entstehung des Blues.
Unter anderem sind eine wundervolle Sammlung an Gitarren berühmter Musiker und das Kornett von W.C. Handy zu sehen. Vor Ort habe ich außerdem erfahren, dass der Blues in den 1950er Jahren nach Großbritannien hinübergeschwappt ist und dort als British Blues oder „Skiffle“ von Bands wie den Rolling Stones oder Cream am Leben gehalten wurde.
Besucher dürfen auch selbst Hand anlegen: So konnte ich das Spielen auf einer Lap-Steel-Gitarre und einem einsaitigen Diddley Bow ausprobieren und sogar im Tonstudio einen eigenen Blues-Song aufnehmen. Ich habe mir das klägliche Resultat selbst per E-Mail geschickt ... und werde es wahrscheinlich nie aus dem Posteingang abrufen.
Das Besucherzentrum am Gateway to the Blues Museum in Tunica, Mississippi
Natur und Südstaaten-Küche im Delta
Nach einem fantastischen Cheeseburger zum Mittagessen bei Blue and White (einer ehemaligen Tankstelle) informierte ich mich im Tunica River Park and Museum über die artenreiche einheimische Tier- und Pflanzenwelt im Delta. Vom Museum haben Besucher einen schönen Blick auf den mächtigen Mississippi, der zwar sehr schlammig, aber trotzdem äußerst imposant ist.
Abendessen gab es im unscheinbaren Hollywood Café. Die Bar ist übrigens nicht – wie man denken könnte – nach der Filmmetropole in Kalifornien benannt, sondern nach einem kleinen Ort in Mississippi. Dieses Hollywood wurde von Marc Cohn in seinem Song „Walking in Memphis“ verewigt und hat sich (nicht zuletzt auch wegen der leckeren gebratenen grünen Tomaten) seinen festen Platz am Mississippi Blues Trail mehr als verdient.
Blick über den Strom vom Tunica River Park & Museum in Mississippi
Blues-Legenden in Greenwood und Indianola
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Greenwood. Hier befindet sich die letzte Ruhestätte des legendären Bluesmusikers Robert Johnson, der im Gegenzug für den Erfolg als Bluesgitarrist seine Seele an den Teufel verkauft haben soll. Das bescheidene Grab an der abgeschieden gelegenen Mount Zion Church ist einer von drei Orten, an denen Johnson angeblich begraben sein soll. Während ich vor dem Grabstein stand, gesellten sich noch einige weitere Touristen zu mir, darunter drei Engländer.
„Ich komme mir vor, als wäre ich in Mekka“, meinte einer von ihnen und stellte einen kleinen Whiskey zu den anderen Flaschen, die bereits nebeneinander am Grab aufgereiht waren. Robert Plant hat seinem Jugendidol Johnson hier 2009 die letzte Ehre erwiesen. Und Eric Clapton hat Johnson sogar als „den bedeutendsten Blues-Sänger aller Zeiten“ gewürdigt.
Nächster Halt: das B.B. King Museum and Delta Interpretive Center in Indianola. Das Museum widmet sich dem Leben und musikalischen Erbe des wahrscheinlich berühmtesten Musikers in der Geschichte des Blues und war den Besuch unbedingt wert. Ich hätte mich problemlos noch mehrere Stunden dort aufhalten und in den Ausstellungsstücken verlieren können.
Der Eingang zum B.B. King Museum in Indianola, Mississippi
Südstaaten-Charme in Greenville
Beim Abendessen im Doe’s Eat Place in Greenville traf ich „Lil Charles“, dessen Großvater das Restaurant 1941 gegründet hat. Bei meiner Ankunft hatten mich einige freundliche Einheimische aufgefordert, mich zu ihnen zu setzen. Lisa erklärte mir, ich dürfe hier nichts Ausgefallenes erwarten, mich aber auf „some darn good ole southern cooking“ freuen. Und sie hatte recht – obwohl ich trotz aller Bemühungen vor dem Steak in der Größe eines Football-Felds mit gebackenen Bohnen, scharfen Tamales und Salat kapitulieren musste.
Danach habe ich meinen Tag in der Walnut Street Blues Bar zu den Liveklängen der Blues-Band mit einem Southern-Pecan-Bier aus Mississippi ausklingen lassen.
Mein Fazit: Das Mississippi-Delta ist ein wirklich einzigartiger Ort – magisch, geheimnisvoll und übersprudelnd vor herzlichem Südstaaten-Charme.
Livemusik in Greenville, Mississippi
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