Willkommen in Houston, Texas
Ihr denkt, ihr kennt Texas? Dann wird euch Houston möglicherweise überraschen. Die nur wenige Kilometer von den weißen Sandstränden am Golf von Mexiko entfernte Stadt ist bekannt als „Bayou City“, als „Space City“ (dank der NASA) und als „Herz des Cowboy Countrys“. Gleichzeitig ist Houston aber auch die viertgrößte Metropole der USA und die internationalste Stadt des Landes. Das Aufeinandertreffen unterschiedlichster Kulturen resultiert in erstklassigen kulinarischen Experimenten, einer offenen Einstellung gegenüber Menschen aus anderen Regionen und überwältigenden öffentlichen Kunstwerken. Wir haben die Einheimischen zu ihren besten Tipps für Besucher befragt. Hier sind ihre Vorschläge:
Kunsttempel
Houston ist eine äußerst kulturträchtige Stadt. Als besonderes Highlight empfehlen die Einheimischen, mit der Metrorail zur etwas abseits gelegenen Rothko Chapel zu fahren und „die Stadt hinter sich zu lassen.“ Die nicht konfessionsgebundene Kapelle fungiert nicht nur als Gotteshaus für Anhänger aller Glaubensrichtungen, sondern auch als Galerie für bedeutende moderne Kunstwerke von Mark Rothko. „Ihr könnt euch hier einfach vor ein Bild setzen und meditieren oder euren Tagträumen nachhängen.“ Ein Kunsterlebnis der ganz anderen Art verspricht das Restaurant Tony’s – eine echte Houstoner Institution, die vor Kurzem ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert hat. Warum die Einheimischen den Besuch in diesem Restaurant mit einer Mahlzeit in einer Kunstgalerie vergleichen, wird euch vor Ort sofort klar: An den Wänden hängen Gemälde berühmter Maler. „Gut möglich, dass ihr unter einem Rauschenberg esst.“ Das Tony‘s ist der perfekte Ort in Houston, um zu sehen und gesehen zu werden.
Kunst aus dem Süden
Als Grenzstaat pflegt Texas traditionell enge Beziehungen zu seinen südlichen Nachbarn. Sicardi | Ayers | Bacino hat schon vor Jahrzehnten als eine der ersten Galerien des Landes damit begonnen, zeitgenössische Künstler aus Lateinamerika zu vertreten. Die erweiterte Galerie im Houstoner Museum District präsentiert auf rund 550 mondänen Quadratmetern einige der faszinierendsten Künstler unserer Zeit. Kunstfreunde sollten sich auch die öffentlichen Kunstinstallationen an der gut 8.100 m² großen Zisterne unter dem Buffalo Bayou Park nicht entgehen lassen. Houstons erster unterirdischer Sammelbehälter für Trinkwasser und die gut 7,5 m hohen umliegenden Betonpfeiler liefern eine unglaublich coole Kulisse für wechselnde moderne Kunstinstallationen.
Asiatown
In den letzten Jahren haben sich Zehntausende Neuankömmlinge aus Louisiana in Houston angesiedelt. Mitgebracht haben sie die traditionelle Küche ihrer Heimat New Orleans (ausgesprochen: „N’awlins“). Das hat die ungewöhnlichsten kulinarischen Blüten getrieben – etwa in Form einer Viet-Cajun-Küche, die z. B. ein typisches Krebsgericht nach Art Louisianas mit den südostasiatischen Aromen und feurigen Gewürzen der vietnamesischen Einwanderer kombiniert. Als Pionier dieses spannenden neuen Genres gilt Crawfish & Noodles in der Chinatown. Zu den prominenten Fans zählt auch der Starkoch David Chang, der das Restaurant in seiner Fernsehsendung vorgestellt hat. Die asiatische Gastroszene der größten Chinatown außerhalb Kaliforniens sucht landesweit ihresgleichen. Einen ersten Überblick verschafft ihr euch mit einem Bummel durch die Hong Kong City Mall, die neben Dutzenden asiatischen Läden und Restaurants auch ein Teehaus und eine trubelige Gastronomiehalle umfasst.
Tex-Mex/Mex-Mex
Zu den beliebtesten kulinarischen Traditionen im Süden der USA zählt Tex-Mex – ein leckerer Mix aus Cowboy-Gerichten und Elementen der mexikanischen Küche. The Original Ninfa’s on Navigation im Viertel East End ist eine Institution für leckere Tex-Mex-Küche in Houston. Dort servierte „Mama“ Ninfa Laurenzo 1973 ihr erstes gegrilltes Rindersteak in Tortillas, ein Gericht, das heute weltweit als Fajitas bekannt ist. Auf der Speisekarte stehen aber nicht nur verschiedene Fajitas, sondern auch Käse, Margaritas und hausgemachte Tortillas. Authentische mexikanische Gerichte bekommt ihr z. B. bei Chycho's Tacos Pollos Asados. Neben Tacos mit unterschiedlichster Füllung gibt es an dieser einfachen Taco-Bude und Refresqueria am Straßenrand auch Tamales, Tortas (mexikanische Sandwiches) und Brathähnchen. Dass die Kunden zufrieden sind, erkennt ihr schon daran, dass der Parkplatz fast immer gut gefüllt ist.
Direkt vom Grill
Von der Dry-Rub-Variante aus Zentraltexas über die traditionellen soßenlastigen BBQ-Spezialitäten aus den Südstaaten bis zum Barbacoa nach mexikanischer Art: Die Houstoner wissen, wo es gute Barbecue-Gerichte gibt, und stellen sich dafür selbst im Hochsommer bereitwillig vor den heißen Grillstationen an. Als echter Insider-Tipp gilt das Corkscrew BBQ im historischen Old Town Spring am Rand von Houston. Lasst euch von den hemdsärmeligen Picknicktischen, dem Wellblechvordach und den surrenden Ventilatoren nicht täuschen: Hier kommen einige der besten BBQ-Spezialitäten in ganz Texas auf den Teller – auf Roteiche geräucherte Rinderbrust, Spare Ribs vom Duroc-Schwein oder „Whole Hog“-Sandwiches. Die Einheimischen empfehlen, vorab auf der Facebook-Seite des Corkscrew nachzusehen, ob das Fleisch schon ausverkauft ist, damit ihr euch nicht umsonst auf den Weg macht. Vergesst auch nicht, euch als Beilage das hausgemachte Ranch-Dressing mit grünem Chili und zum Dessert den Obstauflauf mit Streuseln zu bestellen.
Cowboy Country
Die Houston Livestock Show im NRG Park zählt zu den größten Viehausstellungen der Welt. Bei dem dreiwöchigen Spektakel werden große Hüte, hoch aufgetürmte Frisuren und große Gürtelschnallen zur Schau gestellt. Noch mitreißender sind aber die Rodeowettbewerbe, die Konzerte berühmter Countrymusiker und die bunte Festivalatmosphäre. Dazu gibt es einen Barbecue-Wettbewerb und einen Weingarten sowie Fahrgeschäfte, mechanische Bullen und den geballten texanischen Charme Houstons. (Und während eure Cowboystiefel auf Hochglanz poliert werden, könnt ihr euch sogar einen maßgeschneiderten „12-Gallon“-Hut verpassen lassen!)