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Von oben betrachtet ragt der Bundesstaat Maine wie ein riesiger grüner Daumen vom nordöstlichsten Zipfel der USA in den Atlantik.
Der „Kiefernstaat“ sollte auf der Wunschliste von Naturfreunden ganz oben stehen. Erst wenn ihr auf einem Gipfel in Maine steht und spürt, wie der Wind am Anorak zupft, oder wenn ihr im Kanu durch eine Sumpflandschaft gleitet und nur die eigenen Paddelspritzer die Stille durchbrechen, werdet ihr verstehen, was „innere Ruhe“ wirklich bedeutet.
Anreise nach Maine
Viele Reisende steuern von Boston, Massachusetts, direkt die Südküste von Maine an. Dabei hat der Bundesstaat viel mehr zu bieten als die bekannte Küste. Von Westen kommend erlebt ihr Maine von einer ganz anderen Seite. Statt von Boston aus den Interstate 95 in nordöstlicher Richtung zu nehmen, solltet ihr auf den Interstate 93 auffahren und zunächst die rund 270 km zum nördlich gelegenen White Mountain National Forest in New Hampshire zurücklegen, ehe ihr auf der U.S. Route 2 in östlicher Richtung nach Maine fahrt.
Die U.S. Route 2 führt durch Bethel, Maine, einen typischen New England-Ort mit Marktplatz und Dorfwiese. Noch etwas weiter nördlich zieht sich die Route 16 am murmelnden Androscoggin River durch scheinbar endlose Wälder und die am Seeufer gelegenen Weiler Oquossoc und Rangeley, in denen die Zeit scheinbar stehen geblieben ist.
Der Mount Katahdin im Norden von Maine markiert den nördlichsten Endpunkt des Appalachian Trails.
Überwältigendes Bergpanorama
Vom Gipfel des Bald Mountain oder dem anspruchsvolleren Mount Aziscohos bietet sich euch ein sensationeller Panoramablick. Wenn ihr gleich zwei Gipfel an einem Tag besteigen wollt, solltet ihr zuerst den Saddleback erklimmen und dann auf dem Appalachian National Scenic Trail zum 2,25 km nordöstlich gelegenen Horn wandern. Eure Anstrengungen werden mit schmerzenden Oberschenkelmuskeln und unzähligen fantastischen Eindrücken belohnt. Plant genug Zeit für Maine ein, um auch Gelegenheit zu haben, eine Kanu- oder Kajakfahrt auf dem Rangeley Lake zu unternehmen, in der South Bog Conservation Area Ausschau nach Weißkopfseeadlern zu halten oder dem sehnsüchtigen Ruf des Seetauchers zu lauschen.
Eine Sumpfammer in der Wildnis von Maine
Wildtierbeobachtung
Bei der Weiterfahrt Richtung Osten über die Route 16 ziehen auf der 67 km langen Strecke von Rangeley über Stratton nach Kingfield ein halbes Dutzend Gipfel mit einer Höhe um 1.200 m an eurem Autofenster vorbei. Vor allem in der Dämmerung habt ihr hier gute Chancen, einem Elch zu begegnen. Daneben zeigen sich auch immer wieder wilde Truthähne, Rotwild, Kojoten, Biber, Eisvögel, Spechte, Weißkehlammern, Otter oder sogar Schwarzbären.
In Maine leben Elche und andere Wildtiere.
Auf den Spuren von Thoreau
Zum Abschluss eurer Reise durch diesen wilden Bundesstaat könnt ihr ca. 115 km nördlich von Bangor am New England Outdoor Center in Millinocket auf den Spuren des berühmten amerikanischen Schriftstellers und Philosophen Henry David Thoreau wandeln. In seinem Buch The Maine Woods schildert Thoreau drei kräftezehrende Ausflüge durch die Wälder Maines, die er Mitte des 19. Jahrhunderts unternommen hat. Aber keine Sorge: Ihr habt es auf den ein- bis dreitägigen Paddeltouren und Wanderungen unter Leitung offizieller Guides deutlich leichter als Thoreau, der als einer der ersten Aussteiger überhaupt gilt und zeitweise allein an einem See gelebt hat. (Mehr darüber erfahrt ihr in seinem wohl bekanntesten Werk „Walden oder Leben in den Wäldern“.) Im Angebot sind auch längere Trips, deren krönenden Abschluss die 7- bis 11-stündige Besteigung des Mount Katahdin bildet. Der 1.605 m hohe Berg ist das Juwel im 848 km² großen Baxter State Park.
Ein Angler am Kidney Pond im Baxter State Park
Expedition auf dem Appalachian Trail
Der Mount Katahdin bildet den nördlichen Endpunkt des 3.516 km langen Appalachian Trails. Vor allem im August und September dürftet ihr hier auf den ein oder anderen „Thru-Hiker“ treffen, der sich vorgenommen hat, alle rund 5 Millionen Schritte auf dem legendären Fernwanderweg zwischen Georgia und Maine zu absolvieren. Erkundigt euch bei diesen hartgesottenen – und oft von der langen Reise gezeichneten – Abenteurern nach ihrem Trail-Namen (ihr werdet bestimmt über die Antworten schmunzeln!) und gebt ihnen eines eurer Sandwiches ab. Wie ihr selbst feststellen werdet, macht es nämlich ganz schön hungrig, den ganzen Tag in der atemberaubenden Natur von Maine unterwegs zu sein.
Der Ausblick vom Gipfel des Mount Katahdin
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