Die Legenden von Louisiana

Das Historic Voodoo Museum liegt zwischen Bourbon Street und Royal Street mitten im berühmten French Quarter von New Orleans und fasziniert Besucher bereits seit 1972. Als einziges Museum in den USA widmet es sich ausschließlich dem Voodoo – einer viele Jahrhunderte alten Glaubensrichtung, die spirituelle Traditionen aus Westafrika mit Elementen des römischen Katholizismus vermischt. Das aus zwei Räumen bestehende Museum illustriert die bewegte Geschichte des Voodoo-Kults anhand von historischen Artefakten, Gemälden und weiteren Ausstellungsstücken. Im Fokus stehen dabei insbesondere die komplexen Rituale und die aufgrund von Vorurteilen oft verzerrte Darstellung von Voodoo in der Öffentlichkeit. Wer noch mehr erfahren möchte, kann sich der Voodoo/Treme/Storyville Walking Tour anschließen. Sie bringt euch unter anderem zum Grab von Marie Laveau, der berühmtesten Voodoo-Priesterin von New Orleans, und zum Congo Square im Louis Armstrong Park, wo bis heute Voodoo-Rituale abgehalten werden.

Der Evangeline Oak Park in Saint Martinville, Louisiana, ist ein absolutes Muss für alle, die Literatur, Geschichte und die Natur lieben. Im Herzen des wunderschönen Parks steht eine mächtige Eiche, die den Namen Evangeline trägt und an das gleichnamige Gedicht von Henry Wadsworth Longfellow aus dem Jahr 1847 erinnert. In dem Gedicht, das die tragische Vertreibung der Akadier nacherzählt, sehen sich eine junge Frau namens Evangeline und ihr Geliebter endlich wieder – und zwar unter einer Eiche in St. Martinville. Aber im Park gibt es noch eine Reihe weiterer historischer Wahrzeichen zu entdecken, darunter die Kirche St. Martin de Tours, die zu den ältesten katholischen Kirchen in den USA zählt. Wenn ihr einem hübschen Holzbohlenweg folgt, der unter von Spanischem Moos behangenen Bäumen hindurchführt, gelangt ihr zum Grab von Evangeline und einer Statue von Longfellow. Außerdem erwartet euch hier das St. Martinville Cultural Heritage Center, unter dessen Dach sich das Acadian Memorial und das African American Museum befinden. Wenn ihr über Nacht in Saint Martinville bleiben wollt, solltet ihr ein Zimmer im Old Castillo Bed and Breakfast buchen, das in nächster Nähe zum Evangeline Oak Park liegt. Das historische Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert war einst ein willkommener Zwischenstopp für Reisende, die per Dampfschiff auf dem Bayou Teche unterwegs waren. Heute erwartet euch hier ein gemütliches und wahrhaft einzigartiges Hotel – in dem es, wie man sich erzählt, sogar hin und wieder spuken soll.

Franklin, Louisiana, weiß mit bildhübscher Architektur aus dem 19. Jahrhundert zu beeindrucken. Was die Stadt aber wirklich einzigartig macht: Sie gilt als eine der aktivsten Spukstädte in den USA. Wenn ihr mehr über die schaurige Vergangenheit erfahren möchtet, schließt ihr euch am besten der interaktiven Stadtführung The Ghost Walk of Franklin an. Der 90-minütige Rundgang führt euch unter anderem zu drei der ältesten Gebäude der Stadt und bringt Licht in ihre dunkelsten Geheimnisse. Macht euch bereit für ein übernatürliches Erlebnis! An jeder der historischen Stätten begegnen euch einige der unheimlichen Geistergeschichten, ungelösten Rätsel und packenden Schicksale, denen Franklin seinen Ruf als Gespensterstadt verdankt. Der besondere Clou der Tour ist ihr interaktiver Charakter: Teilnehmer können beispielsweise selbst nach paranormalen Aktivitäten suchen und dabei Werkzeuge wie Magnetometer einsetzen, um Geister und andere übernatürliche Erscheinungen aufzuspüren. Aufgrund der unheimlichen Momente und Themen empfehlen wir dieses Erlebnis nur für Jugendliche und Erwachsene.

Einen großen Teil des natürlichen Charmes von Louisiana machen die zahlreichen Feucht- und Sumpfgebiete aus. Eines der schönsten und unberührtesten davon erwartet euch an einem Fluss in der Nähe von Slidell, nur rund 30 Minuten Fahrzeit von New Orleans entfernt. Der Honey Island Swamp ist ein 28.000 ha großes Wildnisgebiet, in dem Azaleen und Zypressen den Ton angeben. Bevor ihr euch aber allein in den Sumpf wagt, solltet ihr lieber eine Rundfahrt mit Dr. Wagner’s Swamp Boat Tours buchen. Unterwegs könnt ihr alten Piratengeschichten lauschen und nach Wildtieren Ausschau halten. Und natürlich nach dem extrem scheuen (und ausgedachten) Honey Island Cypress Monster – Louisianas eigener Version von Bigfoot. Auch wenn ihr das Monster höchstwahrscheinlich nicht zu Gesicht bekommen werdet, könnt ihr mit etwas Glück auf Alligatoren, Wildschweine, Kraniche, Weißkopfseeadler, Rotwölfe und vieles mehr stoßen. Haltet also auf alle Fälle eure Kamera griffbereit!

Einen weiteren unvergesslichen Einblick in die Folklore von Louisiana bietet das Rougarou Fest, das jedes Jahr im Oktober in Houma stattfindet und auch für Familien geeignet ist. Der Rougarou, eine geheimnisvolle Kreatur aus dem Süden Louisianas, verdankt seine Entstehung vermutlich abergläubischen Vorstellungen von Werwölfen, die die französisch-katholischen Einwanderer mitgebracht haben. Der Legende zufolge durchstreift das Monster die nahegelegenen Bayous und Sümpfe und macht Jagd auf ungezogene Kinder. Beim Rougarou Fest wird diese Sagenfigur im Rahmen von farbenprächtigen Paraden und Kostümwettbewerben zum Leben erweckt. Darüber hinaus erwarten euch köstliche Cajun-Küche und jede Menge Livemusik. Heute entwickelt sich der Rougarou, der ursprünglich dazu diente, Kindern Angst einzujagen, immer mehr zu einem Symbol für den Schutz der Bayous von Louisiana. Diese sind nämlich durch Erosion bedroht – daher kommen die Einnahmen des Festivals verschiedenen Umweltschutzprojekten zugute.

Am besten besorgt ihr euch am Louis Armstrong New Orleans International Airport (MSY) einen Mietwagen und erkundet die Region damit auf eigene Faust.