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Madame Sherri's Castle
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  • Bundesstaaten:
    New Hampshire

Ruinen des prächtigen Anwesens einer schillernden Kostümdesignerin, auf dem sich die New Yorker Theaterelite zu glamourösen Partys traf

F. Scott Fitzgeralds Romanklassiker über den Aufstieg und Fall von Jay Gatsby erzählt eine fiktive Geschichte. Mit Madame Sherri hat New England aber auch eine ähnlich skandalumwitterte (und ganz reale) Persönlichkeit vorzuweisen.

Die exzentrische Gesellschaftslöwin organisierte ausschweifende Partys auf ihrem „Schloss“ in den Wäldern und wurde auf Fahrten in ihrem maßgefertigten, cremefarbigen Packard stets von einem Affen begleitet, der auf ihrer Schulter saß. Im Jahr 1911 heiratete Madame Sherri (eigentlich: Antoinette Bramare) den Schauspieler und Tänzer Andre Riela, zog mit ihm nach New York und nannte sich von da an nur noch Sherri. Die genauen Gründe dieser Namensänderung liegen ebenso im Dunkeln wie andere Aspekte aus dem Eheleben des Paars.

In New York machte sich Madame Sherri bald einen Namen, indem sie aufwändige Kostüme für die Ziegfeld Follies und andere Broadway-Produktionen entwarf. Nach dem Tod ihres Mannes ließ sie sich eine einzigartige Villa in den Wäldern von Chesterfield, New Hampshire, erbauen und richtete dort Partys für ihre Freunde aus der Theaterszene aus.

New Hampshires Antwort auf den großen Gatsby

Sie selbst lebte in einem bescheideneren Haus in der Nähe und nutzte das dreistöckige „Schloss“ mit seiner breiten Außentreppe nur zur Unterhaltung von Gästen. Finanziert wurde all das nicht zuletzt durch die großzügigen Zuwendungen ihres ehemaligen Assistenten Charles LeMaire, der später für seine eigenen Kostümentwürfe mit mehreren Oscars ausgezeichnet wurde. Mit dem Versiegen dieses Geldflusses endeten auch die Partys und das Haus verfiel nach und nach. In späteren Jahren lebte Madame Sherri in verarmten Umständen und starb 1965 als Staatsmündel. Vom einstigen Schloss ist fast nur noch die prächtige Treppe geblieben, die ins Leere führt.

Das Bauwerk wurde zunächst von Vandalen verwüstet und brannte dann 1962 bis auf die Grundmauern nieder.
Die Chesterfield Conservation Commission hat mehrere Fußwege angelegt und den Wald nach Madame Sherri benannt. Immer wieder berichten Einheimische nach einem Besuch der Ruinen von seltsamen Geräuschen und Erscheinungen.

Gut zu wissen

Das Anwesen befindet sich unweit vom Eingang zum Madame Sherri Forest an der Gulf Road und liegt so tief in den Wäldern, dass manch ein Besucher schon umgekehrt ist und an den Schotter- und Pflasterstraßen nach einer verpassten Abfahrt gesucht hat. Trotz des recht stabilen Zustands der Ruinen ist Vorsicht geboten, da es an den Stufen kein Geländer gibt.

Für Atlas Obscura erstellte Originalinhalte

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