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Riesiger Glasglobus aus dem Jahr 1935
Anfang der 1930er Jahre beauftragte die Christian Science Publishing Society den Bostoner Architekten Chester Lindsay Churchill mit dem Entwurf ihres neuen Hauptquartiers. Ziel war es, die anderen führenden Verlagshäuser der damaligen Zeit zu übertrumpfen. Da sich der Hauptsitz der New York Daily News mit einem berühmten drehbaren Riesenglobus rühmen konnte, brauchte der Christian Science Monitor unbedingt eine noch größere Attraktion.
Das Resultat war das Mapparium – ein drei Stockwerke hoher Globus aus Buntglas, durch dessen Inneres ein Glassteg führt. Während die Weltkarte früher im Glanz Hunderter Lampen erstrahlte, übernehmen diese Aufgabe heute LED-Leuchten.
Die Welt aus einer neuen Perspektive
Das Mapparium bietet Besuchern die seltene Gelegenheit, die Erde auf gänzlich unverzerrte Weise zu erleben. Selbst bei einem maßstabsgetreuen Globus sind die relativen Größenverhältnisse perspektivisch verschoben, da die Kugelform die einzelnen Regionen unterschiedlich weit entfernt erscheinen lässt. Hier befinden sich Besucher dagegen genau in der Mitte innerhalb des Globus, sodass jeder Punkt der Karte gleich weit entfernt ist.
Die Erde zum ersten Mal auf diese Weise zu sehen, ist absolut faszinierend. Afrika ist riesengroß. Die Kontinente Nordamerika, Europa und Asien drängen sich dicht an den Nordpol, sodass ihr fast senkrecht nach oben blicken müsst. Größe und Position der einzelnen Kontinente und Länder erscheinen auf einmal fremd und neu.
Während die relative Größe und Lage der Kontinente nach wie vor korrekt ist, lässt sich das von der politischen Aufteilung schon längst nicht mehr behaupten. Das Mapparium entspricht der politischen Weltkarte von 1935. So findet ihr hier zwar Siam und Französisch-Indochina, nicht aber Israel oder Indonesien. Die UdSSR ist ein gewaltiger Koloss, während Afrika noch zum größten Teil aus europäischen Kolonien besteht.
Der kurioseste Aspekt des Mappariums ist seine Akustik. Im Zentrum der Kugel seid ihr von einem perfekten Surround-Sound umgeben. Die gewölbten Glaswände absorbieren die Klangwellen nicht, sondern werfen sie zurück. Das erklärt, warum Besucher am einen Ende des Glasstegs selbst die geflüsterten Worte von Personen am gegenüberliegenden Ende laut und deutlich verstehen können. Dieser physikalische Effekt wird als „Flüstergalerie“ bezeichnet.
Gut zu wissen
Das Mapparium befindet sich in der Mary Baker Eddy Library, einem Blue Star Museum. Es ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. (Die letzte Führung beginnt um 16:40 Uhr.) Der Eintritt kostet 6 USD. Fotografieren ist innerhalb des Mappariums untersagt.
Für Atlas Obscura erstellte Originalinhalte
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