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Der Breakdance, eine Form von Streetdance, die zu Hip-Hop getanzt wird
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Der Hip-Hop wurde auf den Straßen New York Citys geboren und prägt seitdem zahlreiche Aspekte der amerikanischen Kultur.

Von Brooklyn aus hat der Hip-Hop in den letzten 40 Jahren einen weltweiten Triumphzug angetreten. Sein Einfluss geht weit über die Musik hinaus und zeigt sich z. B. an der Kleidung, am Tanzstil und der Lebenseinstellung seiner Fans. Von Modetrends bis zu Kinofilmen und von Stars bis zu Sportlern: Der Hip-Hop ist praktisch allgegenwärtig.

Soundtrack einer Bewegung

Der Hip-Hop ist die Stimme des Volks. N.W.A. (mit den Alben „Straight Outta Compton“ und „100 Miles and Runnin’“) und Ice-T (mit seiner Band Body Count) haben auf fast schon prophetische Weise die sozialen Unruhen vorhergesagt, von denen Los Angeles, Kalifornien, Anfang der 1990er Jahre erschüttert wurde, und Ice Cube hat die aufgeheizte Stimmung nach den Ausschreitungen auf seinem Album „The Predator“ festgehalten. L.A. war auch das Zentrum einer gewaltsamen Fehde, die in den späten 1990ern zwischen Musikern von der Westküste und der Ostküste der USA ausgetragen wurde und aus der Hip-Hop-Klassiker von Tupac Shakur oder Notorious B.I.G. hervorgegangen sind. Inzwischen herrscht seit zwei Jahrzehnten Waffenstillstand und die neue Generation von Rappern aus L.A. – darunter etwa der „Rap Battle King“ Dumbfoundead, der vom G-Funk beeinflusste Trizz oder Ill Camille – macht vor allem mit gesellschaftskritischen Texten auf sich aufmerksam.

Der legendäre Performer Ice Cube, bekannt vor allem für sein Album „The Predator“

Der legendäre Performer Ice Cube, bekannt vor allem für sein Album „The Predator“
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Miami: Musik und freie Meinungsäußerung

In den Südstaaten ist vor allem Atlanta, Georgia, als Zentrum des Raps bekannt. Aber auch weiter südlich in Miami, Florida, gibt es eine Hip-Hop-Fabrik, die Künstler wie Rick Ross, Flo Rida, Trick Daddy oder Trina hervorgebracht hat. Die Pioniere von Miamis Rap-Szene waren die Party-Rapper der Band 2 Live Crew, die wohl eher unfreiwillig zu Verfechtern der Redefreiheit aufstiegen. Ihr 1989 veröffentlichtes Album „As Nasty As They Wanna Be“ wurde um ein Haar von der US-Regierung verboten – was natürlich die Verkaufszahlen erst recht in die Höhe trieb und andere Künstler dazu ermutigte, ebenfalls ihre Stimme zu erheben.

Auftritt der Band 2 Live Crew vor begeistertem Publikum

Auftritt der Band 2 Live Crew vor begeistertem Publikum
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Hip-Hop und Mode

Als Run-D.M.C. in den frühen 1980ern in Adidas-Schuhen die Charts erklomm, legten sich unzählige Musikfans ebenfalls Turnschuhe dieser Marke zu. Andere Beispiele für frühe Modetrendsetter sind L.L. Cool J mit dem Kangol-Hut oder Salt-N-Pepa mit ihren farbenfrohen Dapper Dan-Jacken. Mitte der 1990er begann Snoop Dogg, Sportkleidung der Marke Tommy Hilfiger zu tragen. Später übernahmen Künstler die Kontrolle. Sean Combs, auch bekannt als Puff Daddy oder P. Diddy, revolutionierte Anfang des 21. Jahrhunderts die Branche mit seiner Marke Sean John, einer Kombination aus Business-Kleidung und Streetwear. Bald darauf folgten Jay-Z mit einer eleganten Gucci-Kollektion und Kanye West mit seiner kultivierten und doch schlichten Modelinie Yeezy.

Der Name Run-D.M.C. ist auch bei Schuhen ein Erfolgsgarant.

Der Name Run-D.M.C. ist auch bei Schuhen ein Erfolgsgarant.
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Rap trifft Sport trifft Hollywood

In den Anfangstagen des Genres hielt sich jeder für den geborenen Rapper. Der Comedian Rodney Dangerfield versuchte sich 1983 an „Rappin’ Rodney“ und der Schauspieler Mr. T („Das A-Team“) brachte 1984 den gut gemeinten Song „Be Somebody (Or Be Somebody’s Fool)“ heraus. Wenngleich die Resultate vor allem zum Fremdschämen einluden, ebneten sie doch auch den Weg für mehrere erfolgreichere Crossover-Projekte. Durch seine erfolgreiche Rolle als „Prinz von Bel-Air“ neben DJ Jazzy Jeff etablierte sich Will Smith aus Philadelphia, Pennsylvania, als Film- und Fernsehschauspieler und setzte auch seine Musikkarriere als Solokünstler fort. Selbst vor dem Sport machte der Hip-Hop nicht halt. Allen Iverson von den Philadelphia 76ers war einer von mehreren Basketballspielern, die Hip-Hop-Alben eingespielt haben. Auch Shaquille O’Neal, All-Star-Spieler aus der NBA, hat in den 1990er Jahren fünf Alben herausgebracht.

Rap und Tanz

Der Breakdance entstand Ende der 1970er Jahre in den Straßen von New York City, New York, und stieg zusammen mit dem Ghettoblaster schnell zum ultimativen Rap-Symbol auf. In den darauffolgenden Jahren wurde die Kunstform mehrfach weiterentwickelt. Eine Zeit lang war z. B. der Uprock beliebt, ein am Kampfsport angelehnter Tanzstil mit zwei B-Boys, der in Videos wie „Beat It“ von Michael Jackson oder „I Wonder If I Take You Home“ von Lisa Lisa und Cult Jam zu sehen ist. Letztlich schlug der Hip-Hop dann aber eine andere Richtung ein. 1987 gab „Cabbage Patch“ von Gucci Crew II den Anstoß zu einem neuen Tanzstil, bei dem die Arme im Kreis geschwungen werden. 2010 schließlich wurde der Dab geboren. Skippa Da Flippa aus Atlanta zeigte die Figur mehrfach in seinem Video „How Fast Can You Count It“. Noch bekannter wurde der Move durch seinen Kumpel Migos.

Beim Breakdance geht es darum, das Publikum zu beeindrucken.

Beim Breakdance geht es darum, das Publikum zu beeindrucken.
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Hip-Hop und Jugendsprache

Auch in die englische Sprache hat der Hip-Hop Einzug gehalten – und mehr als einer dieser Begriffe ist bis nach Deutschland übergeschwappt. „Def“ und „bad“ kommen ebenso aus dem Hip-Hop wie „chill“ (EPMDs Single „You Gots To Chill“ von 1988) und „fly“ (ursprünglich aus dem Film „Superfly“ von 1971). „Word“ wurde durch Cameos Single „Word Up“ von 1986 bekannt und „fresh“ wurde für MCs wie die 80er-Legende Doug E. Fresh oder Songs wie „So Fresh, So Clean“ von Outkast aus dem Jahr 2000 verwendet. Der Gangsta Rap aus den 1990er Jahren hat Begriffe wie „sucker“ und „chill“ aus den 1980ern reaktiviert, uns aber auch „G“ (Gangster), „gat“ (Pistole) und viele andere nicht druckreife Wörter beschert. Im 21. Jahrhundert hat sich „shizzle“ in mehreren Variationen etabliert.

Das Hip-Hop-Duo Outkast aus Atlanta, Georgia

Das Hip-Hop-Duo Outkast aus Atlanta, Georgia
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Hip-Hop auf der Leinwand

Filme wie „Breakin’ 2: Electric Boogalo“ (1984) oder „Krush Groove“ (1985) haben den Hip-Hop einem breiten Publikum nahegebracht und unzählige Möchtegern-Breakdancer inspiriert. In späteren Jahren hat der Hip-Hop sogar einen noch breiteren Einfluss auf die amerikanische Kultur entwickelt. Spike Lees Film „Do The Right Thing“ von 1989, der in Brooklyn in New York City spielt, sowie zwei in Los Angeles angesiedelte Spielfilme – „Boyz n the Hood – Jungs im Viertel“ von 1991 und „Straight Outta Compton“, eine Filmbiografie über N.W.A. von 2015 – boten den Kinozuschauern Einblick in eine völlig unbekannte Welt. 2005 brachte „Hustle and Flow“, dessen Handlung in Memphis, Tennessee, spielt, die Essenz des Raps besser auf den Punkt als jeder andere US-Film. Für „It’s Hard Out There for A Pimp“ erhielt der Film auch einen Oscar für den besten Originalsong.

Cast und Crew aus dem Film „Hustle and Flow“ von 2005

Cast und Crew aus dem Film „Hustle and Flow“ von 2005
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