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Die Vision hinter „Wild America – Die schönsten Nationalparks“
Greg MacGillivray ist der kreative Kopf hinter Wild America: Die schönsten Nationalparks, präsentiert von Expedia und Subaru. Der gefeierte Dokumentarfilmemacher, der seit 38 Jahren Filme für die Großleinwand dreht, hat neben seinem künstlerischen und technischen Fachwissen auch seine lebenslange Leidenschaft für die Natur in das Projekt eingebracht. Wir haben ihn in seinem Büro in Südkalifornien angerufen, um mehr über den IMAX-3D-Film „Wild America – Die schönsten Nationalparks“ und MacGillivrays enge persönliche Beziehung zu den Nationalparks zu erfahren.
Was genau an den Nationalparks hat dich für dieses Projekt begeistert?
Ich liebe die Parks, seit ich im Alter von zehn Jahren zum ersten Mal mit meinen Eltern in den Yosemite-Nationalpark gefahren bin. Seitdem haben sie mich nicht mehr losgelassen – wahrscheinlich auch deshalb, weil ich ein sehr visueller Mensch bin und jedes schöne Motiv, das ich sehe, fotografieren muss. Fotos machen und sie mit anderen teilen: Das ist meine Leidenschaft.
Die Einrichtung der Nationalparks hat dafür gesorgt, dass diese Orte erhalten bleiben. Die Natur im Yosemite sieht heute noch genauso aus wie bei meinem ersten Besuch vor 60 Jahren – wenn überhaupt, ist sie vielleicht sogar in einem besseren Zustand, was dem National Park Service zu verdanken ist. Und das will schon etwas heißen, denn an den meisten Orten hat die Natur im Vergleich zu früher gelitten. Die Nationalparks schützen diese besonderen Orte für künftige Generationen.
Wie würdest du den Film beschreiben?
Der Film versteht sich als Tribut und erzählt zwei parallele Geschichten. Zum einen ist da die Geschichte über die Entstehung des Nationalpark-Konzepts, das 1903 von Teddy Roosevelt und John Muir entwickelt wurde. Schauspieler stellen den dreitägigen Camping-Trip im Yosemite-Tal nach, bei dem Muir den Präsidenten davon überzeugt hat, dass das Thema Naturschutz wichtig genug ist, um den Aufwand zu rechtfertigen.
Der zweite Handlungsstrang dreht sich um drei Personen aus unserer Zeit, genauer gesagt um Conrad Anker, einen berühmten Kletterer, seinen Sohn Max Lowe und die gemeinsame Freundin Rachel Pohl. Max ist Fotograf. Rachel ist Malerin. Die drei nutzen jede Gelegenheit, die sich bietet, um in den nächsten Park zu fahren. Ihr Ziel ist es, im Laufe ihres Lebens alle Nationalparks zu besuchen. Sie verstehen das als Herausforderung und als Unterhaltung. Sie haben es nicht auf Geld oder so abgesehen – es geht ihnen nur um die innere Bereicherung.
Im Film wird der legendäre, dreitägige Campingausflug von Theodore Roosevelt und John Muir im Yosemite-Nationalpark (Kalifornien) inszeniert.
Anscheinend besteht eine ganz konkrete Verbindung zwischen Natur und Kunst. Woran zeigt sich das?
Jeder hat heute ein Telefon mit Kamera. Das heißt, man kann immer und überall ein Foto machen und es der eigenen Oma schicken, die es fünf Sekunden später anschauen kann. Und das ist einer der großartigen Aspekte der Parks. Alle machen Fotos. Vor zehn Jahren sah das noch ganz anders aus. Fotofilme waren teuer. Also machte man ein paar Aufnahmen und steckte die Kamera dann wieder weg. Heute ist die Kamera nonstop zur Hand.
Ich denke deshalb – oder hoffe zumindest –, dass die Leute die visuelle Schönheit der Nationalparks intensiver und auf einer anderen Ebene wahrnehmen als früher. Sie warten, bis sich die Wolken verändern, die Dunkelheit heraufzieht oder bestimmte Lichtbedingungen eintreten. Die Menschen sind heute allgemein viel stärker für die Kunst der Fotografie und die Schönheit unserer Naturwunder sensibilisiert. Die Menschen nehmen ihre Umgebung anders wahr. Ich finde das wunderbar.
Natürlich macht mir das meine eigene Arbeit auch etwas schwerer. Ich muss mich nun deutlich mehr anstrengen, um meinen Zuschauern etwas zu bieten, das sie noch nicht kennen. Also versuche ich, schwer zugängliche Orte zu finden und z. B. eine Fluggenehmigung zu bekommen, damit mir eine fantastische Aufnahme gelingt, die nicht jeder einfach so selbst machen kann.
Drei Stars des Films – Conrad Anker, Max Lowe und Rachel Pohl – überblicken die Landschaft im Canyonlands-Nationalpark, Utah.
Bestimmt trägt doch auch das Großleinwand-Format zu Aufnahmen bei, mit denen ein Smartphone nicht mithalten kann. Inwiefern beeinflusst das Format deine Arbeit?
Eine normale, „flache“ Leinwand füllt etwa 90 Grad des Sichtfelds aus. Bei einer Kuppelleinwand hat man eine 180-Grad-Rundumsicht, sodass man das Gefühl hat, im Film zu sein. Das macht das Erlebnis noch realistischer.
Unser Filmformat ist zehnmal größer als normaler 35-mm-Film, das heißt, jeder Frame enthält 150 Millionen Pixel. So etwas schafft bislang keine Digitalkamera. Irgendwann wird es sicher so weit sein – aber bisher eben nicht. Damit vermitteln wir dem Publikum mehr Informationen und eine bessere visuelle Stimulation als bei jedem anderen Format und ermöglichen gleichzeitig ein ansprechendes Zuschauererlebnis.
Meine Aufgabe als Filmemacher ist es, dafür zu sorgen, dass sich dieses intensivere Erlebnis für die Zuschauer auch lohnt. Ich muss ihnen ein visuelles Bild vorlegen, das sie an einen faszinierenden Ort versetzt, an dem es viel zu sehen gibt – einen interessanten Hintergrund und lohnende Aspekte im nahen Vordergrund, weitere Facetten auf der linken und der rechten Seite und sogar hoch oben, denn das IMAX-Format deckt eine gewaltige Spannbreite ab. Mein Ziel ist keine Nahaufnahme. Ich konzentriere mich auf eine Totale, die all diese Kriterien abdeckt und sich in irgendeiner Weise von dem unterscheidet, was die Zuschauer schon unzählige Male gesehen haben.
Ich bemühe mich gezielt, Orte mit einzigartigem Ausblick ausfindig zu machen. Dann warte ich auf das richtige Licht, um einen wirklich einzigartigen Moment abzupassen – das kann eine Wolkenkonstellation sein, ein Regenbogen oder ein Lichtstrahl, der durch die Wolken bricht.
Filmsprecher ist Naturliebhaber und Hollywood-Ikone Robert Redford. Er war auch die erste Wahl vom Regisseur Greg MacGillivray.
Als Sprecher wurde Robert Redford gewonnen. Wie wirkt sich die Mitwirkung einer solchen Hollywood-Legende auf das Projekt aus?
Als Filmemacher wünscht man sich einen Sprecher, der für das Publikum glaubwürdig ist. Robert Redford stand auf meiner persönlichen Wunschliste ganz oben, denn er besitzt diese Glaubwürdigkeit. Er setzt sich schon sein ganzes Leben lang für den Naturschutz ein.
Er lebt in Utah – unter anderem auch deshalb, weil es dort so viel freie Natur und so viele Nationalparks gibt. Er hält sich also selbst an das, was er predigt. Er fährt Ski, unternimmt Wanderungen, hält sich gern im Freien auf. Er ist sehr lebhaft. Das liegt ihm im Blut.
Was sollen die Zuschauer des Films für sich mitnehmen?
Umweltschutz ist kein Selbstläufer. Überall trifft man auf Menschen, die aus diesen Naturwundern Profit schlagen wollen – sei es durch den Bau von Ferienanlagen oder Wohnhäusern am Rand des Grand Canyons oder durch den Abbau von Mineralien in Regionen, die unberührt bleiben sollten. Es ist ein ständiger Kampf.
Deswegen wollen wir zeigen, dass die Nationalparks besondere Orte sind, deren Schutz und Erhalt jedem von uns am Herzen liegen sollte. Dass sie einen spirituellen Wert haben, der sich auf unsere Poesie, unsere Kunst und unser Wohlbefinden auswirkt. Wir möchten die Welt darauf aufmerksam machen. Wir haben ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt. Die Parks brauchen unsere Unterstützung.
Greg MacGillivray wurde bereits zweimal für einen Oscar nominiert. Der Wortlaut des Interviews wurde gekürzt und gestrafft.
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