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Morgennebel in den Hügeln von South Dakota

Abseits der gewohnten Pfade: 3-tägiger Roadtrip durch South Dakota

Zwar ist South Dakota nach seinem berühmtesten Wahrzeichen auch als „Mount Rushmore State“ bekannt, doch hat der Bundesstaat im Mittleren Westen der USA noch weitaus mehr zu bieten als markant behauene Felswände und Büffelherden in der Prärie.

In South Dakota kommen Geschichtsinteressierte, Entdecker, Abenteurer und Kulturfans gleichermaßen auf ihre Kosten. Die Sehenswürdigkeiten reichen von den Zeugnissen der amerikanischen Ureinwohner bis hin zu den Spuren legendärer Pioniere. Hier erwartet euch ein klassischer amerikanischer Roadtrip: Am besten mietet ihr euch einen Oldtimer und fahrt anhand des nachfolgenden Reiseplans über die offene Landstraße hin zu den verborgenen Schönheiten und atemberaubenden Aussichtspunkten dieser unverfälschten Region.

Das United Stories-Auto auf offener Strecke in South Dakota

Freitag

Es ist noch ganz früh am Morgen und ihr seid gerade in Rapid City eingetroffen. Doch ihr habt viel vor, also aufgewacht und auf in Richtung Westen! Die beste Möglichkeit, diesen Teil des Landes zu erkunden, ist hinter dem Steuer eines klassischen Americana-Autos. Gerne würden wir euch unseren 1972er El Camino leihen, aber der ist gerade in der Werkstatt.

Euer erstes Etappenziel erreicht ihr nach einer Autostunde auf dem Interstate I-90. Deadwood ist der Inbegriff des Wilden Westens. Hier sind Wildwestlegenden wie Wild Bill Hickok und Calamity Jane begraben. Letztere trat einst sogar in Buffalo Bills Wild West Show auf. Die geschichtsträchtige Goldgräberstadt in den Black Hills bietet zahlreiche Besucherattraktionen – von Schutzgebieten für Wildpferde über Wanderwege bis hin zu Goldgräbermuseen und berühmten Casinos (oder Spielhallen, wie sie früher genannt wurden). Ein erlebnisreicher Tag ist also garantiert. Vielerorts ist die besondere Atmosphäre vergangener Tage noch spürbar und erinnert an die frühen Siedler, Saloon-Besitzerinnen, Revolverhelden und den Goldrausch.

Nach einem langen Tag in der berühmten Goldschlucht von Deadwood geht die Fahrt weiter. Über die US-385 führt die Reise nun in südlicher Richtung durch den üppig grünen Black Hills National Forest zur State Game Lodge in Custer, die vom früheren US-Präsidenten Calvin Coolidge während der Sommermonate als Regierungssitz genutzt wurde. Am Horizont erstrahlt inzwischen ein wundervoller Sonnenuntergang. Wohlverdiente Ruhe versprechen jetzt eine luxuriöse Blockhütte oder auch das Hotelzimmer, in dem einst „Cool Cal“ Coolidge nächtigte.

Das Präsidentenquartett am Mount Rushmore National Memorial

Samstag

Bei Sonnenaufgang solltet ihr vier anderen Präsidenten – Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln – rund 40 Fahrminuten von Custer entfernt einen Besuch abstatten. Das majestätische Mount Rushmore National Memorial, ein steinernes Meisterwerk des Bildhauers Gutzon Borglum, ist zu einem beliebten Symbol der USA geworden. Wenn die Gesichter der Gründerväter vom goldenen Licht der Morgensonne erhellt werden, lässt der Anblick auch noch die letzte Müdigkeit verschwinden.
Der Badlands-Nationalpark in South Dakota

Nach diesem atemberaubenden Spektakel geht es weiter in den Badlands-Nationalpark. Der anderthalb Stunden östlich von Rushmore gelegene Park ist von einer rauen Schönheit geprägt, die Abenteuerlust weckt. Ein Labyrinth aus Felskuppen, Zinnen und Felstürmen liefert hier die eindrucksvolle Kulisse für eine Wanderung oder Panoramafahrt. In den surreal anmutenden roten Felssedimenten, die hoch in den Himmel ragen, ist die Vergangenheit konserviert – ein lohnendes Fotomotiv bieten sie allemal.

Vor dem historischen Wall Drug in Wall, South Dakota

Inzwischen ist früher Nachmittag und damit höchste Zeit, nach einem Plätzchen Ausschau zu halten, um etwas zu trinken, eure Neugier zu befriedigen und etwas zu essen. Der Wall Drug ist dafür goldrichtig. Diese ausgefallene Touristenattraktion, die eigentlich vollkommen unspektakulär ist, aber trotzdem zu einer überaus einträglichen Geschäftsidee wurde, befindet sich direkt vor der nördlichen Zufahrt zum Badlands-Nationalpark. Ihre Berühmtheit verdankt die ehemalige Apotheke, die sich inzwischen in einen großen Einkaufskomplex verwandelt hat, größtenteils einer Werbekampagne ihrer ursprünglichen Besitzer, Dorothy und Ted Hustead. Auf großen Plakatwänden werden die Einrichtung und „FREE ICE WATER“ beworben, also kostenloses, eisgekühltes Wasser. Die Billboards finden sich nicht nur in ganz South Dakota und den angrenzenden Bundesstaaten, sondern auch an so weit entfernten Orten wie Marokko, Amsterdam oder London – Entfernungsangaben inklusive.

Das Crazy Horse Memorial nahe Custer, South Dakota

Sonntag

Zurück in Custer könnt ihr den letzten Morgen im Einklang mit der Natur verbringen und eine Wildtiersafari durch den Park unternehmen.

Mit etwas Glück seht ihr dabei Tierarten, für die der Bundesstaat besonders bekannt ist, wie z. B. Gabelböcke, Wapitihirsche und Büffel. Da Büffel gern das Salz von schneeverkrusteten Autos lecken, könnte es im Winter zu sehr nahen Begegnungen kommen.

Vor der Rückfahrt nach Rapid City solltet ihr noch eine letzte Station abklappern, die ebenso ehrfurchtgebietend wie bedeutend ist. Eine halbe Stunde von der State Game Lodge entfernt, im Herzen der schönen Black Hills, erhebt sich ein weiteres in Stein gehauenes Meisterwerk, das derzeit noch unvollendet ist: das Crazy Horse Memorial. 1948 begann der polnisch-amerikanische Felsbildhauer Korczak Ziolkowski mit der Arbeit an dieser riesigen Bergskulptur. Als er 1982 verstarb, übernahmen Familienangehörige die Arbeit. Inzwischen haben mehrere Generationen das Vermächtnis der Familie in den Stein gemeißelt. Der eindrucksvolle Komplex umfasst ein Museum, ein Kulturzentrum und die Indian University of North America. Er soll das Erbe der amerikanischen Ureinwohner bewahren und an die heroischen Taten von Tasunke „Crazy Horse“ Witco vom Stamm der Oglala Lakota erinnern. Sollten die Arbeiten planmäßig abgeschlossen werden, entsteht am Ende die zweitgrößte Skulptur der Welt – ganze 170 m hoch. Sie zeigt den Kriegshäuptling auf einem Pferd sitzend und in die Ferne weisend. Mehr über die Entstehungsgeschichte des Crazy Horse Memorials und die Fortschritte der Ziolkowski-Familie erfahrt ihr unter den Links.

Bei einer Reise abseits der gewohnten Pfade, durch unberührte Wälder, kniehohes Präriegras, Wüsten und Berge, entdeckt ihr South Dakota auf ganz besondere Weise.